Installation

Transitions   l   2023


Transitions entstand während eines Aufenthalts im Waldviertel, AT, und befasst sich mit den verschiedenen Übergangszuständen der Textilindustrie. Kleine Mixed-Media-Arbeiten aus Collagen und selbst hergestellten Farbpigmenten aus vor Ort gesammeltem Schutt und Staub dokumentieren den Übergang einer stetig zerfallenden Industrie zurück zur Natur im Laufe der Zeit. Pflanzen breiten sich dort aus, wo einst die Massenproduktion von Textilien stattfand. Die symmetrische Anordnung ist von der Struktur durchlässiger Fabrikziegelmauern inspiriert. 

Texte beschreiben anhand beispielhafter Ereignisse die Auswirkungen der Massenproduktion von Textilien und giftigen Chemikalien und Emissionen auf Natur und Bevölkerung der Herstellungsländer im globalen Süden. Ein mit Schaum bemaltes T-Shirt weckt Assoziationen auf Flüsse, die mit chemischen Farbstoffen vergiftet wurden und Formationen von farbigem Schaum zeigen.


Mirrored Dimensions (toolittletoolate / giantleap)   l   2023


50 Jahre nach Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome erscheint Earth for All: Ein Survivalguide für unseren Planeten, das sich mit der Frage beschäftigt, wie noch in diesem Jahrhundert ein gutes Leben für alle innerhalb der planetaren Grenzen erreicht werden kann.

Inspiriert von den beiden darin beschriebenen Zukunftsszenarien toolittletoolate und giantleap zeigt die Videoinstallation Mirrored Dimensions eine gespiegelte Welt, deren zwei Seiten zwar Parallelen aufweisen, sich dennoch immer wieder diametral voneinander unterscheiden. Durch Übermalung von Filmmaterial werden Veränderungen eingefügt, die je nach Szenario sowohl lokal als auch global in diesem Jahrhundert eintreten könnten. Die Arbeit stellt subtile Fragen darüber, was für eine Zukunft uns erwarten könnte, wenn essenzielle Kehrtwenden noch in diesem Jahrhundert effizient vollzogen oder aber versäumt werden.

Zerrissene Papierstücke und Spiegelscherben brechen den Dualismus der beiden gespiegelten Dimensionen schließlich auf und zersplittern sie im Raum. Durch Fragmentierung der Videos ergeben sich Einzelteile eines Puzzles, mit dem wir selbst unsere Zukunft bauen können. Denn diese muss nicht so sein, wie im toolittletoolate- oder giantleap-Szenario beschrieben. Sie kann vielmehr Teile von beiden annehmen, sich irgendwo dazwischen befinden oder gänzlich neue Leerräume für Unbekanntes aufmachen, die in der Gegenwart noch nicht gedacht werden können.


körper_fabrik   l   2022


Bereits der Titel     körper_fabrik    trägt durch die Nebeneinander- bzw. Gegenüberstellung zweier Begriffe, die zunächst konträr und unvereinbar erscheinen, eine hohe Ambivalenz in sich. Während mit    körper    etwas Organisches, Warmes, Lebendiges assoziiert wird, steht     fabrik    hingegen für etwas Technisches, Kaltes und aus totem Material Konstruiertes. Körperfabriken sind Orte zahlreicher Ambivalenzen. Vor der politischen Öffentlichkeit werden sie und alles, was darin geschieht, meist bewusst verborgen gehalten. Gleichzeitig ist der tägliche Konsum unserer Wohlstandsgesellschaft eng mit ebendiesen unsichtbaren Orten verknüpft. Während Fleisch häufig mit Genuss, Wohlstand und Festmahl verbunden wird, erwecken Schlachthöfe eher unangenehme Assoziationen.
körper_fabrik    verweist auf die Kluft zwischen Konsum und Produktion ein- und desselben Produktes und möchte diese aufheben: Es geht um das Sichtbarmachen des Unsichtbaren – unsichtbarer Verbindungen und Zusammenhänge, unsichtbarer Protagonist*innen, Körper und Geschichten, menschlicher und tierischer Art. Dadurch soll eine tiefere Auseinandersetzung mit industriellen Schlachthöfen ermöglicht werden, in denen meist Hunderte Arbeiter*innen unter schwerster körperlicher und psychischer Anstrengung am laufenden Band Tausende Tierkörper pro Tag verarbeiten, um unseren enormen Fleischverbrauch zu gewährleisten, der von kleinen Familienbetrieben längst nicht mehr getragen werden kann.
Die Installation besteht aus drei Werkgruppen mit je unterschiedlichem Schwerpunkt. Die zahlreichen Verbindungen, die sich zwischen ihnen ziehen lassen, ermöglichen einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen alltäglichen Mahlzeiten, tierischen Körpermassen und Arbeitsalltag von Fabrikarbeiter*innen.

STOFF_WECHSEL   l   2021

Helena Detsch   I   Emilia Forck   I   Melanie Schmidt   I   Karoline Lechner   I   Susana Trcka-Rojas


STOFF_WECHSEL ist ein interaktiver Installationsraum, der Anfang September 2021 im Auer-Welsbach-Park Wien in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Studierenden verschiedener österreichischer Kunsthochschulen im Rahmen des Projekts Arts of Change realisiert wurde. STOFF_WECHSEL zeigt in unserer Gesellschaft tief verankerte selbstverständlich wirkende kapitalistische Dynamiken auf und hinterfragt diese. Im Fokus stehen zwei Bereiche, die durch ihre Instrumentalisierung für mehr Wachstum und Effizienz eng miteinander verknüpft sind: Das untrennbare Paar Konsum und Produktion (Stichworte Massenproduktion, Ausbeutung, Verschwendung, Wegwerf-Gesellschaft) und damit einhergehende soziale Werte (Stichworte Selbstoptimierung, Work-Life-Balance, Stressfaktoren, Burnout). Darüber hinaus eröffnet sich im Zentrum der Installation ein interaktiver Utopie-Raum, in dem durch medial verschiedene, spielerische Inputs mit BesucherInnen transformative Ansätze der eigenen Lebensweise hin zu Degrowth und Postwachstum erprobt werden.


Fragmente   l   2018

  Fotografien © Helena Detsch


Daily Invisible   l   2017

  Fotografien © Helena Detsch

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